AMX DAS-MI-0804 Bedienungsanleitung Seite 43

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Theoretischer Hintergrund 43
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verhalten deshalb negativ auf Angstreduktion aus, weil es die Aufmerksamkeit des
Patienten von der Bedrohung weglenkt und damit die Verarbeitung bedrohungs-
relevanter Informationen reduziert. Salkovskis (1991) geht davon aus, dass
Sicherheitsverhalten die Fehlattribution verstärkt, da der Patient sich aufgrund des
Sicherheitsverhaltens in Sicherheit wähnt und damit die überzogene Wahrnehmung
der Bedrohlichkeit aufrechterhält anstatt zu korrigieren.
Wolitzky und Telch (2009) veröffentlichten eine Studie mit Höhenphobikern, in der sie
eine Arbeitshypothese aufstellten, die den im letzten Absatz beschriebenen Erklä-
rungsmodellen entgegenkommt. Hierin wird postuliert, dass man den meist spontan
von vielen Patienten gezeigten Sicherheitsverhaltensweisen zur Reduzierung von
Angst entgegengesetzte Maßnahmen gegenüberstellen müsse. In dieser Studie
wurden daher angststeigernde Körperübungen durchgeführt. Die dadurch absichtlich
ausgelöste Angststeigerung sollte die Erfahrung der Widerlegung der ange-
nommenen Bedrohung ermöglichen und somit zu einer langfristigen Reduzierung der
Angst führen. Während die bisherigen Studien vorwiegend auf das Unterlassen von
Sicherheitsverhalten abzielten, wurde hier eine Angststeigerungsbedingung einge-
führt. Achtundachtzig Patienten wurden randomisiert vier verschiedenen Behand-
lungsbedingungen zugeteilt. Unterschieden wurde zwischen der gängigen
Expositionsbedingung, der Angststeigerungsbedingung (z.B. Patient induziert
während Höhenexposition zusätzlich Schwindel, indem er den Kopf schüttelt), einer
Plazebo-Bedingung („Audio-Photic“ Stimulation, die angeblich Entspannung erzeugt)
und der Warte-Kontroll-Bedingung. Es zeigte sich hypothesenkonform, dass die
Patienten in der Angststeigerungsbedingung zur Post-und Follow-up-Messung
signifikant besser abschnitten als Patienten in den anderen Behandlungs-
bedingungen. Dieser Effekt zeigte sich auch in unterschiedlichen Kontext-
bedingungen stabil über verschiedene Ergebnismaße hinweg. Patienten in der
regulären Expositionsbedingung zeigten keine signifikant besseren Ergebnisse im
Vergleich zu Patienten in der Plazebo-Bedingung. Die Autoren schlussfolgern, dass
die Verstärkung von Angstsymptomen während der Expositionstherapie zur Genera-
lisierung von Behandlungseffekten beitragen kann und somit eine Behandlung in
verschiedenen Kontextsituationen (Mystkowski, Mineka, Vernon & Zinbarg, 2003;
Rodriguez, Craske, Mineka & Hladek, 1999) möglicherweise überflüssig macht.
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